18 Monate Fotogewerbe - was man so lernt.

Überlebenstipp: Manchmal wird man von Restaurants eingeladen, wenn man das Essen fotografiert.

18 Monate ist mein Gang zum Gewerbeamt jetzt her und da ich auch schon länger nichts mehr gebloggt habe, dachte ich mir, ich schreibe mal darüber, was ich in der Zeit so gelernt habe.
Vielleicht hilft das ja dem ein- oder anderen, der auch mit dem Gedanken spielt, ein Gewerbe anzumelden.

  • Anzahlungen helfen bei Termintreue
    Seit einiger Zeit halte ich Termine nur noch gegen eine Anzahlung (ca. 20%) frei, die nicht zurückzahlbar ist.
    Heißt: Platzt der Termin, gibt es kein Geld zurück.
    Bedauerlicherweise musste ich vor allem im Bekanntenkreis feststellen, dass Termine gerne mal kurzfristig abgesagt werden.
    Das tut dann zwar "furchtbar leid" und es "geht nicht anders" - das hilft mir aber nicht, wenn ich anderen zwischenzeitlich für den Tag absagen musste.
    Das schöne dabei ist die Filterfunktion - Leute, die es ohnehin nicht so ganz ernst meinen, wollen schon diese Anzahlung nicht leisten, es kommt also gar nicht erst zu einem Termin, den man platzen lassen könnte.

 
  • Kunden kommen nicht von selbst
    Gut, dass wusste ich zwar schon vorher aber im Angesicht von Finanzamt und den "bösen" Anzeigen bei der Software für Rechnungsstellung, die sämtliche Ausgaben gnadenlos aufsaugt,  bekommt diese Tatsache noch einmal eine andere Qualität.
    Man muss nämlich ständig der Ausgabenseite hinterherlaufen.
    Und das geht, legal, nur mit Aufträgen - also Kunden.
    Eigentlich brauche ich eine eigene Vertriebs- Marketingabteilung.
    Weil gutes Personal schwer zu finden ist, habe ich auch schon eine Ahnung, an wem diese Aufgabe hängenbleiben wird.
 
  • Es ist kein Wunschkonzert
    Manchmal vielleicht schon, aber ein Konzert muss man bezahlen können.
    Wenn das Wasser langsam steigt, macht man vielleicht plötzlich doch die Fotojobs, auf die man vorher "keinen Bock" hatte.
    Hilft ja alles nichts.
    Das ist das schöne am Amateuerdasein - es geht kein Schwein etwas an, was man wie fotografiert, man tut es einfach zum Spaß.
    Hat man aber einen Auftraggeber im Rücken, hat dieser oft genaue (oder garkeine) Vorstellungen, wie das Ergebnis aussehen soll.
    Dann muss man eben liefern.
    Auch wenn es mal keinen Spaß mehr macht.
 
  • Schmollen bringt nichts.
    Es ist jetzt zweimal vorgekommen, dass ich Angebote mit relativ viel Aufwand für größere Aufträge gemacht hatte, die dann jemand anders bekommen hat.
    Ich war sauer - so richtig.
    Aber dann pampig per Mail oder Telefon zu reagieren, macht die theoretische Möglichkeit für andere Anfragen dieser Leute (& Unternehmen) komplett zunichte.
    Sagen dass es Schade ist, darf man - nett fragen woran es lag auch und weiterhin viel Erfolg und einen schönen Tag wünschen passt dann.
    Auch wenn's schwer fällt.
 

Auch wenn das hier alles ein Bisschen hart klingt, bereue ich nichts.
Ich habe immernoch meine Freude daran und die Umsätze wachsen auch sehr schön.
Es muss einem nur von Anfang an klar sein, dass die ganze Sache kein Zuckerschlecken ist.
Leben könnte ich (nur) davon derzeit übrigens nicht - ich denke, dass das noch viel Zeit braucht, wenn es überhaupt soweit kommt.

Aber so sind die Dinge im Leben, Gutes braucht Zeit und Erfolg gibt es auch nicht ohne Opfer.

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