Katzen fotografieren

Katzenfotos.
Das Internet ist voll davon.
Es geht so weit, dass man denken könnte, dass das Internet allein zum den Zweck erfunden wurde Fotos und Videos von Fellknäulen um die Welt zu schicken.

Aber wie macht man (ansehnliche) Katzenfotos?
Dieser Frage gehe ich heute mit der Hilfe von meinen Katzen, Dante und Mia, nach.
Beachtet dabei, dass natürlich keine Katze ist wie die andere.
Dante, zum Beispiel, nimmt meist gurrend und mauend reißaus, wenn er mich mit der Kamera sieht.
Mia hingegen scheint sich richtiggehend in Pose zu werfen.

Dieser Beitrag ist in zwei Teile gegliedert (Technik und Vorgehensweise) und richtet sich an Menschen, die mit Fotografie bisher wenig am Hut hatten.

Technik:

Immer Misstrauisch: Dante

Was die Ausrüstung betrifft, habe ich die besten Ergebnisse mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und einem 50mm 1.8, 85mm 1.8 und 105mm 2.8 Objektiv erreicht.

Als Kamera eignen sich eigentlich alle halbwegs aktuellen Spiegelreflexmodelle der großen Hersteller (Canon, Nikon, Sony, Pentax).
Heutzutage sind die technischen Unterschiede marginal und die Entscheidung für ein bestimmtes Modell sollte sich danach richten, wie gut die Geräte in der Hand liegen, und ob man mit der Bedienung klarkommt.

Das wichtigste sind ohnehin die Objektive.
Wer jetzt keinen großen Objektivpark sein Eigen nennt, aber schonmal eine DSLR zuhause hat, sollte sich das 50mm 1.8 anschauen - das gibt es von jedem großen Hersteller und ist preislich zwischen 100-250 Euro angesiedelt.

Der Vorteil dieses Objektivs ist die Offenblende von 1.8 - das sorgt, einfach gesagt, dafür, dass man diesen Effekt mit dem scharfen Vordergrund (Katze) und unscharfem Hintergrund sehr gut hinbekommt.

So. Kamera ist am Start?
Objektiv auch?
Na dann mal los, kommen wir zur:

Vorgehensweise:

Häufig ist das größte Problem bei Katzen, dass sie Lebewesen sind,
sie sich also bewegen können und einen eigenen Kopf haben.

Das bedeuted, dass man sie zum Stillsitzen bestechen muss.
Zum Beispiel mit Leckerlis, oder irgendwas, was sie mögen.

Damit lockt man sie an die Stelle, an der man sie haben möchte, vorzugsweise mit ruhigem Hintergrund.
Hat man genug Licht (es sollte wirklich hell sein), kann man die Kamera z.B. auf A (Av bei Canon) stellen, eine Blende von 1.8 oder 2 einstellen und auf die Augen fokussieren.

HUS_3585-Bearbeitet.jpg

Die Augen sind wichtig, weil Menschen auch bei Tierportraits automatisch als erstes auf die Augen schauen.
Und wenn die unscharf sind, hat das Bild schlechte Chancen als schön wahrgenommen zu werden.
Fokussiert?
Super...dann jetzt einmal Dauerfeuer.
Wie gesagt, Katzen können sich bewegen - und aus den, keine Ahnung, 13 Fotos, sucht ihr euch dann das Beste aus.
Ist kein scharfes dabei, einfach wiederholen - es kann da keine Erfolgsgarantie geben.
Besonders, wenn die Tiere da keine Lust drauf haben.

Außerdem braucht man einfach Übung.

Ein Grund für unscharfe Bilder kann, neben schlechtem Fokus, auch darin liegen, dass die Belichtungszeit zu lang ist und sich euer Fellknäuel während der Belichtung bewegt hat, oder ihr euch vielleicht bewegt oder leicht gezittert habt.

In dem Fall braucht ihr mehr Licht!
Dann muss die Kamera nicht mehr so lange belichten - bei sitzenden Katzen, hat sich bei mir eine Bleichtungszeit von 1/115 Sekunde oder schneller bewährt.
Einen internen Kamerablitz von vorne, solltet ihr vermeiden - die Augen der Katzen reagieren darauf nicht gut und werfen das Licht zurück.
Versucht es, und ihr versteht, was ich meine.

Zur Not müsst ihr den ISO-Wert (also die Lichtempfindlichkeit) der Kamera erhöhen, um fehlendes Licht auszugleichen.
Wie das geht, sagt euch die Bedieungsanleitung eurer Kamera.

Zur Gestaltung lässt sich sagen, dass es immer gut ist, einen möglichst ruhigen Hintergrund zu haben, damit nichts von eurem vierbeinigen Freund ablenkt.
Es hilft auch die Augenpartie (ungefähr) in den goldenen Schnitt zu legen.

Das geht so:

Ihr habt euer Bild und denkt euch Linien, die von oben nach unten das Bild dritteln.
Das selbe dann nochmal von links nach rechts.

Wo sich die Linien schneiden, legt ihr das Auge oder die Pfote, oder was euch an dem Bild auch immer wichtig ist, rein.

Es braucht nicht ganz genau und zu 100% zu stimmen, ungefähr reicht.
Die Linien in Dantes Bild hier habe ich auch mal schnell und nach Gefühl eingefügt.

Das mit den Dritteln ist zwar auch nicht universalgültig, bietet aber oft einen guten Start, mit dem man arbeiten und schonmal ganz gute Ergebnisse erzielen kann.

Ich hoffe, mein Beitrag hilft euch etwas dabei, eure geliebten Tiere zu fotografieren.

Wer mehr von Dante und Mia sehen mag, darf meinem Instagram für Katzenfotos folgen:
https://www.instagram.com/katzencgn

Joachim Lehmann