Fotowettbewerbe und die Masche dahinter
Stellt euch vor, ihr habt grade ein Unternehmen gegründet, ein eigenes Logo in Paint entworfen und bei einem großen Anbieter eine Homepage gebastelt.
Es sieht also super aus für euch und eure Unternehmung.
Aber plötzlich fällt es euch wie Schuppen von den Augen:
Die Bilder auf der Homepage, die ihr in mühevoller Kleinarbeit zusammengeklickt habt, sehen ganz genau so aus, wie die des angehenden Steuerberaters drei Straßen weiter!
Das kann so natürlich nicht bleiben.
Fotos einfach von anderen Webseiten nehmen geht nicht, das hat der Typ beim IHK-Kurs gesagt und diese Stockagenturen wollen alle irgendwie Geld für Fotos - das ist also auch keine Option.
Außerdem braucht ihr ja schon so einige.
Der Neffe hat zwar jetzt auch eine Spiegelreflex - aber die Fotos, die der macht sind einfach nicht professionell genug.
Außerdem sollen die ja auch auf die Werbemittel...
Der Schülerpraktikant hat die zündende Idee!
Einfach einen Fotowettbewerb veranstalten - für den 1. Platz gibt es eines eurer tollen Produkte - oder ein T-Shirt mit dem Namen des innovativen, neuen und weltverändernden Produktes drauf!
Kosten sparen.
Und in die Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb schreibt ihr dann einfach, dass mit Einreichung sämtliche Nutzungsrechte an euch übergehen.
Natürlich stürmt ihr sofort an den nächsten Rechner, tippt den Kram ab, richtet eine Mailadresse für die Kunstwerke ein und verkündet der Welt eure Idee. Erstmal ohne das mit den Teilnahmebedingungen - die kommen zunächst irgendwo auf eure Facebook-Fanpage, wo die nicht so auffallen.
Sonst wird das alles zu unübersichtlich.
Wenige Tage später flattern die ersten Fotos rein - zwischen Handyfotos und Gemälden von 5-Jährigen befinden sich durchaus passende Fotos.
Einen Monat später sind es schon mehrere hundert Bilder.
Langsam ist es Zeit einen Gewinner auszuwählen. Weil ihr aber "keine Zeit" habt, lasst ihr das Los entscheiden.
Da ihr euch über die Teilnahmebedingungen sowieso alle Rechte an sämtlichen Fotos gesichert habt, ist es ohnehin egal wer das T-Shirt bekommt. Gewonnen habt ihr. Als Ausrichter - Jetzt nur noch das T-Shirt für den Erstplatzierten eintüten und die Nummer ist durch!
Ihr habt genug Material für Webauftritt, Broschüren und Plakate.
Praktisch Gratis.
Daher schaut euch immer die Teilnahmebedingungen von Wettbewerben an, bevor ihr teilnehmt und überlegt euch, ob die Chance auf einen 200 Euro Müsligutschein sämtliche Verwertungsrechte für euer Lieblingsfoto wert ist.
Übrigens geht auch manch Milliardenkonzern so vor.
Eine andere Sache sind meist Wettbewerbe von etablierten Fachzeitschriften - die bieten auch eher angemessene Preise an.
Die Teilnahmebedingungen sollte man aber trotzdem gelesen haben!
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