Fotoklau - Die Odyssee meines Bildes Teil 1

Vor ein paar Wochen hörte ich von einem Dienst, der automatisiert das Netz nach den eigenen Fotos durchsucht um illegale Verwendungen "aufzudecken".

Es gab eine kostenlose Testphase für 100 Fotos, deren Verwendung im Netz recherchiert werden konnte.

Neben vielen legalen Nutzungen, ähnlich aussehenden Bildern und natürlich meinen eigenen Uploads waren ein paar Treffer für das gleiche Foto dabei, die ich mir nicht erklären konnte.

Ein Reisebüro, ein Hotel in der Nähe Kölns und ein Business-Twitter-Account hatten eines meiner Fotos in Verwendung.

Ich fragte mich woher sie das hatten - auf einer der Seiten war ein Stockfotoarchiv als Quelle angegeben.
Auf einem solchen bin ich nicht angemeldet - da aber ein Kürzel als "Urheber" für den Fotograf angegeben war konnte ich nach dem User suchen.

Ich wurde fündig - nicht auf einem Stockarchiv, sondern auf drei verschiedenen.
Dort war das Bild seit ziemlich genau zwei Jahren gelistet - in etwa die Zeit, in der ich es selbst aufnahm.

Auf allen Archiven ist das Bild als "frei" gekennzeichnet - für den Download jedoch, mussten sogenannte "Credits" gekauft werden - je nach gewünschter Auflösung mehr oder weniger - die Spanne lag bei ca. 9 bis 38 Euro.

Ich recherchierte weiter und fand sowohl das Facebook- und auch das XING-Profil.

Der Mann lebt offenbar in Norddeutschland, ist verheiratet, mindestens zweifacher Vater, Anfang 50, IT-Spezialist und "Fotograf".
Auch seine Ausrüstung bestehend aus Nikon-Vollformatkameras und entsprechenden Objektiven lässt darauf schließen, dass ihm durchaus klar ist, was er da tut.

Als ersten Schritt habe ich Beweise gesichert - also Screenshots gemacht, von jeder Seite mit meinem Bild - inklusive URL sowie Datum und Uhrzeit.

Einem Bekannten hatte ich die Links geschickt mit der Bitte ebenfalls Screenshots zu machen.

Außerdem hatte ich das ursprüngliche RAW-File rausgesucht - das kann mein "Kollege" unmöglich haben, sofern er nicht rein zufällig das gleiche Foto zur selben Tageszeit & Wettersituation mit den gleichen Einstellungen, der gleichen Kamera, dem gleichen Objektiv und natürlich genau dem gleichen Winkel und Bildausschnitt gemacht hat.

Ich hatte mir danach einen Termin bei einer Kölner Anwaltskanzlei geben lassen.

Dort erklärte man mir, dass diese Sache ziemlich klar sei und für meinen norddeutschen Freund sehr teuer werden könne.

Der Streitwert liegt bei 6.000 Euro - ein üblicher Wert für Fotos. 

Was den Schadensersatz betrifft, muss wohl noch recherchiert werden - aber hier kann von 500 bis 5.000 Euro so ziemlich alles rauskommen zzgl. 650 Euro Anwaltskosten versteht sich.

Da ich für solche Fälle nicht Rechtsschutzversichert bin, musste ich dieses Geld zunächst vorstrecken. 

Für mich zwar eine bittere Pille, aber ich sehe das als Investition. 

Die nächste Hürde besteht darin, die Adresse des Mannes herauszufinden,
was schwierig ist, wenn man nur den Wohnort hat und sonst nichts.
Straße und/oder Geburtsdatum sind für eine Auskunft beim Einwohnermeldamt wohl schon nötig.

Sobald es an dieser Front etwas Neues gibt, erfahrt ihr es hier! :)
Zu Teil 2 (Link)

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