Weitwinkel besser nutzen

Ihr kennt das doch sicher:

Ihr steht vor einem großen Gebäude oder einem schönen Naturschauspiel (völlig egal was ihr für eine Kamera habt) und wollt „alles drin“ haben.
Also zommt ihr so weit wie möglich heraus eben bis alles im Bild ist oder packt euer Weitwinkelobjektiv aus und drückt ab.

So weit, so gut, so langweilig.

Aber was besser machen?
Ist ja alles drin was rein sollte.

Und trotzdem ist es irgendwie trist.

Das erste Beispiel (Wort mit drei Silben): Vor-der-grund

Dazu muss man wissen, dass sich die Dinge im Weitwinkel in Extremen bewegen;
Was weit weg ist, ist dann noch weiter weg - Aber, was nah (sehr nah) dran ist, sieht riesig aus -auch wenn‘s klein ist.

Ich habe hier zwei (zugegeben eher unspektakuläre) Beispielbilder:

DSC_0830.jpg

Ich war im Park unterwegs und wollte die zugeschneite Rasenfläche fotografieren.
Jetzt einfach nur Schnee mit Bäumen im Hintergrund abzulichten, war mir dann aber zu langweilig.
Und da kam mir dieser, nicht mehr ganz so saubere, Schneeball wie gerufen.


Er ist nicht so furchtbar groß wie er erscheint.
Es ist eben nur so, dass nahe Objekte in der Weitwinkelstellung sehr groß erscheinen - eben auch wenn sie klein sind.
Zweites Beispiel:

Der gleiche Park wie beim ersten Bild - nur ein paar Minuten später.
Gleicher Effekt wie oben - nur eben mit einem Baum.

Wer öfter merkt, dass eigentlich als wunderschön empfundene Landschaften
auf den Fotos eher mau aussehen,
sucht sich am besten etwas für den Vordergrund - zum Beispiel einen Schneeball, einen Baum,
einen Stein oder ein überdimensionales Wasserrohr; so wie das hier:

Motorradfahrer die durch die Berge usw. fahren,
haben zum Beispiel einen Vordergrund dabei
falls die Natur mal keinen liefert (man kann sich eben auf niemanden mehr verlassen).

Aber es geht nicht nur um den Vordergrund;
Linien sind auch eine tolle Möglichkeit Landschaftsbilder zu verbessern.

Ich hab‘ da mal was vorbereitet:


Dieses Bild wurde im Februar 2011 mit meinem damals grade neu angeschafften Ultraweitwinkelobjektiv aufgenommen;
Die Linien von denen ich gesprochen hatte, werden hier durch die Sonne verursacht die,
die Bäume Schatten werfen lässt und das Auge in den Bildmittelpunkt zieht.
Der blaue Himmel, die Eisfläche und die Schlittschuhfahrer tun ihr übriges.

Man kann die Sache perspektivisch auch varriieren (man sucht sich einen anderen Standpunkt),
so wie hier:

Linien können alles mögliche sein:

Wege
Straßen
Risse im Fels
Kondensstreifen am Himmel
Sie sollten das Auge nur zum Hauptmotiv führen.

Das letzte Beispiel für Linien findet sich im Kopfbild dieses Eintrages.

Es tut dem Bild auch meistens sehr gut den Horizont nicht durch die Bildmitte laufen zu lassen.
Da überlegt man am besten sich was man lieber abbilden möchte,
was interessanter ist - der Himmel oder die Erde.
Das interessantere von beiden kann dann ruhig 2/3 des Bildes einnehmen.

Auf diese Weise kann ein nettes Urlaubsfoto zu einem tollen Motiv für die Wand werden.

Es spricht natürlich auch nichts dagegen all‘ diese Dinge zu kombinieren.

Im Gegenteil!

Das wichtigste an dieser Sache ist, sich Zeit zu nehmen, sich in Ruhe umzusehen und sich Gedanken zu machen wie man ein Bild interessanter machen kann, was stört und was fehlt.

Wer sich wundert, warum ich so tolle Tipps gebe, die Beispielfotos aber nicht unbedingt
nach Galerie aussehen, soll wissen, dass ich den ganzen Kram hier überhaupt nur schreibe, um das selbst zu reflektieren - ich könnte es auch in ein privates Notizbuch kloppen.

Da hilft es nur keinem :)