Konzertfotografie - was braucht man für den Anfang?

Du hast, wie ich, keinerlei musikalisches Talent, findest die Musikszene trotzdem interessant, irgendwie magisch und würdest dort gerne einen kleinen Teil beitragen?
Du hast die Idee da über Konzertfotos mitzumachen, weißt aber nicht so richtig, wie man anfängt, was man braucht und scheust dich nicht davor Jahre mit Lernerei und Arbeit zu verbringen?

Dann lies weiter!

Ausrüstung:

Annahme: Du hast Stand jetzt noch kein einziges Konzert "richtig" fotografiert und hast nichtmal das Gerät dazu - das Geld sitzt auch nicht so wirklich locker.

Ich empfehle einen günstigen SLR-Body (also ohne Objektiv) von Canon, Nikon oder auch Pentax.
Die aktuellen Einsteigermodelle von allen Drei "großen" sind erstmal OK.
Ich empfehle da, die Kamera zu nehmen, die dir am besten in der Hand liegt und die du am besten einstellen kannst.
Versuche im Laden Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert einzustellen.
Lass' dir ggf. von einem Verkäufer im Fachgeschäft helfen. Bei einem Konzert kommt es später darauf an, diese Werte sehr schnell ändern zu können.

Als Objektiv nimmst du entweder ein 50mm oder ein 35mm 1.8 Objektiv mit.
Das ist günstig und lichtstark - die Kitobjektive kannst du vergessen - die kosten nur Geld.

Du fragst dich, ob man für Konzertfotos nicht eines dieser langen, teuren Rohre braucht? 

Für die Konzerte und Shows, die Du anfänglich fotografierst, sind die kaum nötig.  Wenn es keinen Fotograben gibt und du direkt an der Bühne stehst, und das wirst du, bist du nah genug dran.
Und selbst mit Fotograben braucht sich das kleine 50'er nicht unbedingt zu verstecken.

Übung:

Die tolle Kamera hast du für viel Geld gekauft - und jetzt?
Üben!
Du musst das Ding buchstäblich blind bedienen können - nicht aufs Display starren und nach Einstellungen suchen - nicht sekundenlang auf Knöpfe lugen - deine Fingermuskeln müssen intuitiv wissen, wo was ist und du musst sofort wissen, welche Einstellungen du brauchst.

Es ist Pflicht den "M-Modus" zu beherrschen, bevor Du an sowas wie Konzerte auch nur denkst. 

Außerdem solltest du in Lektüre zu Bildaufbau und Komposition investieren und diese auch lesen!  YouTube-Kanäle und Blogs von erfolgreichen Fotografen sind das Sahnehäubchen - mit dem Studium dieser Dinge wirst du erstmal die meiste Zeit verbringen.

Kontakte:

Kamera ist gekauft, ein bisschen Übung mit der Bedienung hast du auch schon?
Wunderbar - jetzt brauchst du nur noch ein Konzert auf dem du Fotos machen darfst.
Noch das Metallica Plakat im Kopf?
Ganz schnell vergessen, sofern du nicht mit der Band oder dem Veranstalter vögelst, kommst du da nicht mit Kamera rein und erst recht nicht in den Fotograben.

Vitamin B ist hier alles - da werden Sachen abgezogen, für die DAX-Vorstände und Politiker für Jahre hinter Gitter wandern würden.
Und das schöne daran ist: Keiner macht ein Geheimnis draus!

Du brauchst also Vitamin B.
Du suchst am Besten auf Facebook nach Konzerten in deiner Nähe von kleinen Bands.
Wenn die noch miese Fotos auf ihrer Seite haben, schreib' sie an!
Sei ehrlich - gib an, wer du bist, und was du möchtest.
Nämlich: Auf deren Konzert Fotos machen!

Das mag beim ersten Mal noch nicht klappen, aber nach dem dritten oder vierten Versuch bestimmt.

Geheimtipp: Bandcontests, vorher den Veranstalter anschreiben! 

Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, vielleicht sogar öfter im gleichen Laden, kennt man dich irgendwann - und so entstehen Kontakte.
Man wird dich beim Bier über Entwicklungen informieren, dich vielleicht auf Konzerte außerhalb einladen usw. - So entsteht Vitamin B...eben durch Beziehungen.
Die Leute wissen wer du bist, dass du (hoffentlich) ein netter Umgang bist und gute Bilder machst - von da führt schlicht eins zum anderen.

Dranbleiben!

Diese Sache, auf die du dich da einlässt, ist kein Sprint, sondern ein Marathon - du wirst Jahre damit verbringen in mies beleuchteten Clubs undankbare, pupertäre Jungs mit ihrem Geschrammel abzulichten und die Bilder auf Facebook, Twitter und Instagram auszustreuen. Das Wichtigste ist die Ausdauer zu haben und sich ständig weiterzubilden.

 

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