Das ist doch mit Photoshop!
Da hat man sein Stativ, den Fernauslöser und das Lieblingsobjektiv eingepackt, Tage voher die beste Stelle ausgesucht und auf das richtige Wetter gewartet, ist dann vollbepackt losgezogen um "sein" Bild zu machen.
Versuch 1 ist fast immer ein Test, ob die Belichtungszeit und die Blende hinkommen, um den schönen Effekt hinzubekommen, dass sich die Wolken auf dem Bild ziehen.
Die intensiven Farben sind ein weiterer, sehr willkommener Bonus dieser Aufnahmetechnik.
Versuch 2 ist oft schon richtig gut...abgerundet wird das Ergebnis aber erst ab Versuch Nummer 3 und mehr.
So eine Aktion kann durchaus eine Weile dauern - wenn es nicht grade Sommer ist, kann das zu einer sehr kalten Angelegenheit werden.
Aber die Ergebnisse solcher Ausflüge sprechen für sich.
Das Beste daran ist, dass es kaum weiterer Bearbeitung bedarf.
Alles was zu tun ist, ist die Kontraste anzuheben, den Weißabgleich zu machen und etwas an der Farbsättigung drehen.
Alles andere, zum Beispiel der Wolkeneffekt, die sternförmigen Lichter, das Wasser und die Lichtspuren werden bereits von den Prinzipien und der Konstruktion der Kamera und des Objektivs an sich aufgefangen.
Dafür braucht man keine teure Bildbearbeitungssoftware.
Nichtmal GIMP ist dafür nötig.
Umso Merkwürdiger ist es, wenn diese Bilder schlicht mit dem Satz "Das ist doch eh mit Photoshop" abgetan werden.
Dieser Satz meint eigentlich: "Das kann nicht echt sein und meine Handyfotos kann ich in Photoshop in drei Minuten so bearbeiten, dass sie genauso aussehen."
Das ist traurig - gleich in zweierlei Hinsicht.
- Es zeigt, wie sehr die Leute an schlechte Fotos und Bildqualität gewöhnt sind.
Die Menschen heute, sind der festen Überzeugung, dass schöne Fotos nur entstehen können, wenn sie exzessiv bearbeitet sind.
Alles andere kann nicht sein. - In diesem Satz schwingt die Unterstellung mit "Du kannst nix, Photoshop kann jeder." Fotografien werden als eine Art Leistung immer weniger anerkannt.
Man drückt, gewissermaßen, nur noch einen Knopf und den Rest macht Photoshop von selbst.
Wer sich einmal intensiver mit Photoshop beschäftigt hat, weiß, dass das ziemlicher Blödsinn ist.
Es ist nicht denkbar, dass für ein Foto jemand eine Stunde (oder länger) gefroren, sich die Füße nass und die Klamotten dreckig gemacht hat.
Es ist einfach Photoshop.
So werden Fotos zwar irgendwie angeschaut aber nicht angesehen.
Entgegenwirken kann man eigentlich nur dann, wenn das Gegenüber gewillt ist zuzuhören und dazu zu lernen.
Sonst ist das vergebliche Liebesmüh'.
Die breite Masse wird man kaum "umerziehen" können.
Persönlich und im Internet sowieso.