Fotos, Die KVB und Ich

Das Corpus Delicti - natürlich ist das Foto gemeint und nicht die Rolltreppe.

Das Corpus Delicti - natürlich ist das Foto gemeint und nicht die Rolltreppe.

Im Jahre 2013 war ich wie so oft mit der Kölner U-Bahn unterwegs.
Beim Umsteigen war etwas Zeit in der Untergrundstation zu überbrücken.

Aber diesmal hatte ich eine Kamera dabei und sah ein Motiv.
Eins führte zum Anderen und *zack* war das Foto gemacht. 

Zuhause angekommen sah ich mir das Resultat an und führte es meinem üblichen Entwicklungsweg über den RAW-Konverter zu.
Das Ergebnis präsentierte ich stolz auf Facebook. 

Alle waren glücklich. 

Alle?

Nicht ganz. 

Einige Wochen später, es war bereits 2014, erhielt ich eine Nachricht von der KVB. 

Mail der KVB - Name der Mitarbeiterin entfernt.

Mail der KVB - Name der Mitarbeiterin entfernt.

Es erschien mir etwas merkwürdig aber keineswegs unmöglich, dass man für Einrichtungen die jeden Tag von Hunderttausenden Menschen betreten wird und gewissermaßen faktisch öffentlich ist, eine Fotogenehmigung Für private Zwecke braucht.

Aber man lernt ja nie aus. 

Ich antwortete jedenfalls, gab meiner Verwunderung darüber (freundlich) Ausdruck und beschrieb, dass ich bisher der Meinung war, dass diese Genehmigungen nur für "größere" Sachen braucht. Wenn zum Beispiel ein Film gedreht oder ein Fotoshooting für eine Modezeitschrift durchgeführt werden soll.

Natürlich wusste ich, dass KVB-Stationen Privatgelände sind.
Mir war nur nicht klar, dass dieser Umstand in dieser Form durchgesetzt wird, was ein paar Fotos angeht.

 

Die Antwort kam und sie war ziemlich eindeutig.

IMG_2001.jpg

260 Euro.

Pro Motiv. 

Reflexartig durchstöberte ich meine Bildbibliothek um nicht doch noch im Armenhaus zu enden.

Natürlich wurde ich fündig.

Ich notierte mir die Aufnahmedaten, um für das vorgeschlagene Telefonat am Montag gerüstet zu sein.

Ein Wochenende später war es so weit:

Der Tag des Telefonats war gekommen, der Moment der Abrechnung Showtime! 

Am anderen Ende der Leitung war eine sympathische Frauenstimme, die mir den Sachverhalt nochmal etwas...formloser schilderte.

Die KVB-Stationen gehören der Stadt Köln, sie werden der KVB überlassen. Wenn die Stadt Köln Ihnen eine Rechnung bzw. Abmahnung für die Fotos schickt, und das kommt durchaus vor, können Sie sagen, dass Sie, hehe, eine Genehmigung Der KVB haben. Die legen Sie dann vor und die Sache ist erledigt. Einfach so.
— KVB Köln (Aus meinem Gedächtnis)

An der Stelle ist zunächst ein Dank an die KVB angebracht diese Sache so formlos und freundlich zu regeln.
Natürlich sind diese Genehmigungen nur dann gratis, wenn keine kommerzielle Nutzung vorliegt.
Außerdem gibt es zwar nicht für jedes Foto - aber für jeden Tag und jede Betroffene Station eine gesonderte Vereinbarung. 

Eine Generalerlaubnis stellt die KVB prinzipiell nicht aus. 

Wenig später hatte ich zwei Verträge in meinem E-Mailpostfach zum Ausdrucken, Unterzeichnen und Zurückfaxen.
Darin ist unter anderem geregelt, dass es keine kommerzielle Nutzung geben, man den Betrieb nicht aufhalten und natürlich niemanden gefährden darf.

Es ist außerdem verboten "zusätzliche Lichtquellen" auf die Bahnsteige zu bringen.
Ausrüstung darf auch nicht über die Rolltreppe oder die Aufzüge transportiert werden.
Den Anweisungen des KVB- und Sicherheitspersonals ist natürlich Folge zu leisten.

Für Terroristen also eine denkbar ungünstige Vereinbarung.

Für mich jedoch OK.

So unterzeichnete ich die Schriftwerke und faxte sie zurück.
Beim Abschließenden Telefonat wurde ich dann noch gebeten das nächste Mal vorher anzurufen.
An den Wochenenden, an denen ich spontan dort unterwegs bin, ist das natürlich schwierig. 

Aber sei's drum - dann muss das eben wieder nachträglich gemacht werden.
Hier für euch noch der Link für Genehmigungen bei der KVB:

http://www.kvb-koeln.de/german/spezial/dreh.html

Joachim Lehmann