Dialoge eines Partyfotografen

Irgendwo zwischen Mitarbeiter und Gast, zwischen Profi und Wichtigtuer und zwischen Künstler und Dilletant findet man sie:

Partyfotografen.

Irgendein wichtigtuerischer, übellauniger Dilletant, der wieder mal nichts besseres zu tun hat als Leute mit seiner "furchtbar teuren Kamera" zu nerven.

Irgendein wichtigtuerischer, übellauniger Dilletant, der wieder mal nichts besseres zu tun hat als Leute mit seiner "furchtbar teuren Kamera" zu nerven.

Mit mehr oder weniger gutem Equipment, Fachwissen und guter Laune durchstreifen sie, gefragt oder nicht, Diskotheken, Bars und Privatpartys und halten Impressionen der Feierwütigen zu später Stunde fest.

Doch hier soll es nicht um sie gehen, sondern um ihre Opfer, die Abgebildeten, die Portraitierten und um ihre Fragen an den Fotografen an einem ganz normalen fröhlichen Abend.

Neben völlig legitimen Fragen, wo man das Foto bekommen kann, oder ob es nochmal aus anderer Perspektive gemacht werden könnte oder auch ob man bitte überhaupt nicht fotografiert werden könnte, gibt es noch Anfragen nach der digitalen Schönheits-OP, der Schlussmach-Funktion in Photoshop, sowie dem, in der Kamera integrierten, Friseur.
Um nur ein paar wenige, übliche Anliegen, zu nennen.

Natürlich darf niemand (abgesehen von dem Typen auf dem Foto hier) bloßgestellt werden, also habe ich Zeit, Ort und Namen bei den folgenden Zitaten weggelassen.

Bei machen habe ich die Antworten dazugeschrieben, bei anderen nicht.
Einerseits weil ich mich schlicht nicht erinnern kann, andererseits weil ich keine Worte mehr gefunden hatte, aber lest selbst:

Kannst du das Schwarzweiss machen und nur die Augen farbig lassen?
”Ist bei braunen Augen eher witzlos, oder?
Und selbst wenn sie heller wären, würde das weder dir, noch mir zugutekommen, dieser Effekt war vor 20 Jahren populär und ist furchtbar ausgelutscht, glaub’ mir.
Ich hoffe, ich bin auf dem Foto nicht mit drauf!
”Hoffe ich auch.
Ich bin auf dem Foto drauf, also kann ich damit machen, was ich will.”
”Das mit dem Jura-Studium hat nicht so ganz geklappt, oder?
Kann ich auch ein Foto von dir machen?”
”Darf ich mal besoffen mit deinem Auto fahren?
Die Kamera macht ja super Bilder!”
”Ja, das Mischpult vom DJ legt auch super auf!
Ich habe ein unscharfes Foto zuhause, kann ich dir das schicken, damit du es scharf machst?
Machst du Fotos?”
”Ne, ich trage die Kamera als Fitnesstraining mit mir herum.
Kannst du mir das Foto vorher zur Bearbeitung schicken und das dann hochladen?
Kannst du auf meiner Hochzeit Fotos machen? Darfst auch mitessen.
Kannst du meinen Ex aus dem Gruppenfoto von vorhin nehmen?”
”Habt ihr nicht vor zwei Stunden noch knutschend auf der Bank gesessen?”
”Ja, aber ich habe jetzt einen neuen Freund, kannst du den stattdessen da einfügen?

Natürlich gibt es auch eine Menge gute Seiten und tolle Überraschungen.
Die sollen hier auch nicht zu kurz kommen, gehören sie doch zu dem, was das ganze so erfreulich macht.

Ey, hast du mich grade fotografiert?! Ich bin immer voll hässlich auf Fotos!”
(sieht das Foto)
”Voll, geil, Danke! Hey, Leute - schaut mal!

Das schönste, was mir jemals auf einer Party gesagt wurde und woran ich mich gut erinnern kann - auch wenn es nicht ganz fair ist - ist das hier:

Ich hab’ den anderen Fotografen weggeschickt, der ist scheiße.”
”War sein Bild so schlecht?”
”Keine Ahnung, ich lasse mich nur von dir Fotografieren.

So viele Negativbeispiele und so wenig positives - so scheint es.

Scheint.

Und genau das ist der Knackpunkt, die positiven Aspekte, Gespräche, Kommentare und Erfahrungen bilden die klare Mehrheit, ob bei Partymonium (Foto im Header) oder in der berühmten Live Music Hall hier in Köln, oder, oder, oder...sonst würde das auch sicher niemand auf sich nehmen.
Und letztlich hängen die Dinge sowieso immer von einem selbst ab.