Objektivkauderwelsch erklärt

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Wer nach Objektiven für seine Spiegelreflexkamera sucht, kommt an ihnen nicht vorbei:
Kryptische Abkürzungen wie USM, AF, ED, VR usw.

Ich will sie hier für euch einmal für die wichtigsten Hersteller aufschlüsseln.

Fangen wir mit dem Nikon 70-200 f/2.8 an.
Die komplette Bezeichung für das aktuelle Modell lautet:

Nikon AF-S Nikkor 70-200mm 1:2,8G ED VR II

Nikon

Der Hersteller

AF-S

Das bedeutet, dass das Objektiv einen eigenen Motor für den Autofokus hat.
Kleinere Nikonkameramodelle haben keinen eingebauten Motor, sodass AF-D Objektive an diesen Kameras nur manuell fokussiert werden können.
Mit einem AF-S ist man aber auf der sicheren Seite.

Nikkor

Das ist die Marke von Nikon-Objektiven

70-200mm

Das ist der Brennweitenbereich dieses Objektivs - In diesem Fall ist es eine Zoom-Optik.

1:2,8G

Das ist die größtmögliche Blendenöffnung - je kleiner der Wert, umso besser.
In diesem Fall kann die Blendenöffnung über den kompletten Brennweitenbereich (Zoom)
konstant bei 2,8 bleiben.
Man findet oft auch Angaben wie 3,5-5,6G - in dem Fall ist die größte Blende von 3,5 nur im unteren Zoombereich verfügbar, zoomt man, können nur noch 5,6 eingestellt werden.
Das ist bei den meisten günstigeren Zoomobjektiven der Fall.
Das G bedeutet, dass das Objektiv keinen Blendenring hat, diese Einstellung also nur an der Kamera vorgenommen werden kann - auch das ist mittlerweile Standard.

ED

Extra low Dispersion
Eine besondere Glassorte die für weniger Farbfehler sorgen soll.

VR

Vibration Reduction

Hierbei handelt es sich um einen Bildstabilisator, der verwackelte Aufnahmen verhindern soll.
Bei Teleobjektiven wie diesem hier sehr nützlich.

II

Es ist die zweite Variante des Bildstabilisators

Es gibt noch eine wichtige Abkürung, die hier nicht vorkommt, aber bei vielen anderen Objektiven:

DX

Es gibt zwei verschiedene Sensorgrößen:
FX (Vollformat)
und DX (kleinerer Sensor)
Dadurch, dass der DX-Sensor kleiner, ist kann er mit einem kleineren Bildkreis "gefüttert" werden.
Das ermöglicht kleinere, leichtere und billigere Objektive als das beim Vollformat der Fall ist.
FX-Objektive passen an DX-Kameras und umgekehrt.
Wenn ein DX-Objektiv an eine FX-Kamera angeschlossen wird, wechselt diese in den DX-Modus und "tut" im Grunde so, als sei sie eine DX-Kamera.
Dadurch hat man dann auch weniger Auflösung zur Verfügung.
Bei Megapixelorgien wie 36 bei der D800 fällt das allerdings kaum ins Gewicht.

Damit wäre Nikon durch und wir können uns Canon-Objektiven widmen:

Canon EF 70-200mm 1:2,8L IS II USM

Canon

Der Hersteller

EF

Canon nennt Objektive für das Vollformat EF und für das kleinere Sensorformat (APS-C) EF-S.
Ein EF-Objektiv kann an einer APS-C Kamera benutzt werden.
Umgekehrt (EF-S an Vollformat) nicht.

70-200mm

Die Brennweite bzw. der Zoombereich - wie bei Nikon oben.

1:2,8L

Größte mögliche Blendenöffnung - im Grunde analog zum Nikon Objektiv.
Das "L" bedeutet, dass es sich um die L- also die Profilinie von Canons Objektiven handelt.

IS

Image Stabilization.
Der Bildstabilisator - sinnvoll bei Teleobjektiven.

II

Die zweite Variante des Stabilisators.

USM

Ultrasonic Motor.
Der Fokusmotor - auch analog zum Nikon Objektiv.

 

Natürlich gibt es noch andere Hersteller wie Pentax, Tokina, Sigma, Tamron usw.
Diese Hersteller haben nochmal ihre eigenen Abkürzungen und Bezeichnungen.
Sie sind denen der beiden Marktführer sehr ähnlich.
Wenn man sich allerdings gar keinen Reim darauf machen kann, findet man eine Erklärung dazu auf deren Webseiten.

Joachim Lehmann