Texas Tagebuch - Tag 4: Downtown, Kugeln und Betrüger
Die Nacht war für einen Sonntag früh zuende.
Gegen 10 war Aufbruch zum Schießstand - wir sammelten eine Freundin ein und los ging es.
Auf der Fahrt fiel mir auf, dass es praktisch nirgendwo Fußgänger auf dem Bürgersteig gab.
Carl sagte, dass die einzigen Fußgänger Leute seien, deren Auto liegen geblieben ist, oder die grade frisch aus Mexico (meist illegal) über die Grenze gekommen sind.
Für europäische Verhältnisse ein merkwürdiger Anblick.
Aber das ist eben nicht Europa...
Am Schießstand angekommen, machte sich Ernüchterung breit "Sonntags und Montags geschlossen".
Fantastisch.
Mit aktueller Smartphonetechnologie jedoch kein unlösbares Problem - schnell war eine andere "Lokalität" gefunden.
Die ist Downtown - also da wo auch die ganzen Wolkenkratzer stehen - eine gute Gelegenheit ein paar Bilder zu schießen.
Doch eigentlich war ich weniger an Hochhäusern interessiert, besonders wollte ich die Waterwall ablichten - eine Wand über die ganz einfach Wasser fließt;
Der Name ist Programm - hier kann man ca. 42.000 Litern Wasser in der Minute beim hinabfließen zuschauen.
Die schiere Größe ist beeindruckend und das Wasser macht auch ordentlich Lärm, während es die Wand hinab stürzt.
Wo wir grade beim Thema Lärm sind:
Der Schießstand wartete noch immer auf uns - also zurück ins Parkhaus und weiter.
Die Lobby war professionell eingerichtet, fast wie eine Bücherei - nur eben mit Waffen.
Wer dort schießen möchte, zahlt ca. USD 30,- pro Nase - inklusive Hörschutz und Brille.
Und diese Sachen braucht man dort auch - der Schießstand selbst befindet sich in einem abgetrennten Bereich der durch zwei Türen von der Lobby getrennt ist.
Wir hatten zwei Pistolen und ein M4-Gewehr dabei.
Nachdem wir einige Kugeln verschossen hatten, meinte Carl, dass wir uns automatische Waffen besorgen sollte.
Man kann die dort mieten - und das läuft so ab:
Man geht in die Lobby und sucht sich dort aus, womit man schießen möchte.
Eine MP5, zum Beispiel.
Die Waffe zu mieten kostet ca. USD 45,-
Damit allein ist es aber nicht getan, wenn man keine eigene Munition dafür dabei hat, kann man diese dort für einen geringen (gewaltigen) Aufpreis kaufen.
Im Falle einer MP5 fasst das Magazin 25 Kugeln - und jeder wollte ein Magazin verschießen das sind dann insgesamt, mit Miete für die Waffe, ca. USD 150,-
Der Mitarbeiter am Tresen lädt die Magazine und bringt sie an den Schießstand - man bekommt eine Einweisung und er weicht einem dann nicht mehr von der Seite - aus Sicherheitsgründen sehr sinnvoll.
Die 25 Kugeln sind dann in etwa 2-3 Sekunden im Vollautomatikmodus verschossen - das Magazin ist einfach leer.
Auf diese Weise kann man eine Menge Geld ausgeben...wenn man will.
Carl mietete dann noch eine "Vector" was, abgesehen vom Rückstoß, im Grunde genommen die gleiche Erfahrung ist - es ist nämlich laut und teuer.
Als sämtliche Kugeln verschossen waren, war Mittagszeit.
Den Vorschlag zu Burger King zu gehen, lehnte ich freundlich ab - Burger King kann ich ja auch in Köln haben ;)
Stattdessen gingen wir zu einer Kette namens "Whataburger".
Zwar handelt es sich prinzipiell um ein Schnellrestaurant a la McDonald's - die Qualität hingegen ist wesentlich besser.
Die Zwiebeln schmecken nach Zwiebeln und die Tomaten nach Tomaten. Mit wirklich handgemachten Burgern kann das allerdings nicht mithalten - das ist aber auch offenbar nicht ganz der Anspruch. Alles in allem ein gutes Essen - mit einer netten Auswahl an Getränken.
Frisch gestärkt ging es wieder in die Stadt.
Auch die Parkplatzsuche schien irgendwann erfolgreich - USD 10,- um sein Auto in der Stadt abzustellen, erschien mir auch für europäische Verhältnisse nicht übermäßig teuer.
Wir fuhren auf den Parkplatz und ein Mann kam an das Auto um den Preis zu kassieren und gab uns Parktickets.
Allerdings kam mir die Sache komisch vor;
Erstens weil es zwei Parktickets waren, wir allerdings nur in einem Auto Unterwegs waren, zweitens weil es 10 Meter weiter ein Schild gab, auf dem stand, dass der Preis am Automaten zu entrichten ist - ausdrücklich nicht bei einem Kassierer.
Und drittens weil die Parktickets für ein Parkhaus am anderen Ende der Stadt waren.
Das hatten wir natürlich erst ca. 3 Minuten später gemerkt.
Als ich den Typen nochmal auf dem Parkplatz sah, wollte ich ihn fragen wie das mit den Tickets "funktioniert".
Er war sehr schnell sehr weit weg...
Nach dieser Aktion schlenderten wir einfach etwas durch die Innenstadt und unterhielten uns
dabei ist mir zum Beispiel dieser Polizist aufgefallen.
Es sieht auf den ersten Blick sehr Bizarr aus bei Sonnenschein mit einem Regenschirm auf der Straße zu stehen, hat aber einen ganz einfachen Grund:
Im Hintergrund ist eine Baustelle, wodurch die Ampeln nicht funktionieren.
Die Sonne brennt in Texas sehr heiß, wir haben hier schnell mehr als 40 Grad (Celsius) und es ist wahnsinnig schwül - für kurze Zeit, ist das kein Problem, wenn man 1 oder 2 Stunden in der Sonne stehen muss, hingegen schon.
Deswegen der Regenschirm :)
Ansonsten ist die Stadt wie viele andere amerikanische Großstädte auch - nur mit weniger Fußgängern.
Ich persönlich denke, dass das auch mit den Temperaturen zu tun hat.
Es ist schon heftig.
Später ging es noch zu einer Jam Session der Band Oceans of Slumber, wo ich einige Bilder gemacht hatte - ich bin allerdings momentan Richtung San Antonio unterwegs und habe kaum eine Möglichkeit länger zu schreiben.
Weitere Details können also etwas dauern...
Seid nicht böse ;)