6.000 Kilometer Nordamerika Teil 1

Im Juni diesen Jahres traten wir eine aufregende Reise durch den Nordamerikanischen Kontinent an.

Startpunkt war Houston im US-Bundesstaat Texas, von dort ging es nach Huntsville, San Antonio, dem Big Bend Nationalpark, El Paso, Flagstaff, Sedona, dem Grand Canyon, Albuquerque, Amarillo und wieder Houston.

Die Fotos, die ich während der langen Fahrten gemacht habe, können nur einen lächerlichen Teil der monumentalen Natur zeigen, die wir gesehen haben.
Das Medium Foto stößt einfach an seine Grenzen.

Aber der Reihe nach:

Wir hatten versucht von Deutschland aus einen Mietwagen zu buchen, dafür haben wir eines der zahllosen Vergleichsportale besucht und sind an den Anbieter "FTI" geraten.

Nach Eingabe aller nötigen Informationen bekam ich die Meldung, dass ein Fehler aufgetreten sei und ich es bitte noch einmal versuchen solle.
Das habe ich dann auch getan und es gab wieder einen Fehler.

Ich rief bei meiner Bank an um zu fragen, ob es mit meiner VISA-Karte irgendwelche Probleme gibt.
Ich schilderte den Fall grob und man sagte mir, dass das Unternehmen "FTI" zweimal fast 600 Euro von meiner VISA abgebucht hatte.
Ich wandte mich an das Vergleichsportal und an FTI selbst, die beide von nichts wussten.

Über 1.000 Euro ausgegeben aber keine Bestätigung, kein Mietwagen, nichts.

Meine Bank sagte mir, dass man diese VISA-Buchungen zwar durchaus rückgängig machen kann, das aber schonmal 1-2 Wochen dauern könnte, schneller sei es wenn der Anbieter das einfach zurückbuchen würde.
Wenn der aber (angeblich) nichts davon weiß...Ich meine, man kennt ja Fälle von "Geld erhalten, aber ich kann mich nicht erinnern" aus Politik und Wirtschaft.
Aber, dass mir das mal andersherum passiert...egal.

Ich beschloss den Mietwagen lieber vor Ort zu besorgen, auch wenn das vielleicht etwas mehr kostet.

Ich habe am Ende den gleichen Betrag in US-Dollar bezahlt.

Zwei Tage nach der Landung in Houston hatte ich dann auch das Geld von FTI wieder.

Der erste Stopp nach drei Tagen Akklimatisieren in Houston und Galveston war Huntsville, wo wir eine Freundin besuchten.
Sie hatte sich zwei Katzen angeschafft, die ich natürlich fotografiert hatte.

Leider traute mir nur eines der beiden Tierchen über den Weg, aber man kann eben nicht alles haben, nicht jeder ist zum Model gemacht.

In Huntsville finden auch die Hinrichtungen in Texas statt, ich war schonmal dort, aber den Friedhof der Gefangenen hatte ich 2015 nicht gesehen.
Es sind tausende Gräber von Menschen, deren Familie keinen Anspruch auf die sterblichen Überreste erhoben hatten, oder die einfach keine Familie hatten.

Auf den meisten der Grabsteine steht nicht einmal ein Name - auf vielen ist nur eine Nummer und ein Datum zu lesen.

Wir verbrachten eine Nacht in Huntsville - am nächsten Tag sollte es zum nächsten Stopp, San Antonio, gehen.
San Antonio hat für Texas eine besondere Bedeutung, denn hier steht das Alamo.
Jedenfalls, was davon noch übrig ist.

Das Alamo erlangte Bedeutung im Texanischen Unabhängigkeitskrieg 1835-1836.
Texas kämpfte damals um die Unabhängigkeit von Mexiko und im Alamo verschanzten sich ca. 200 Angehörige der texanischen Armee.
Die Mexikaner überschritten wenig später den Rio Grande und wollten das Alamo einnehmen.
Alle Texanischen Soldaten starben, sie kapitulierten nicht, trotz der klaren Mexikanischen Übermacht.

Das Interessante für Deutsche ist, was man als erstes sieht, wenn man das Alamo betritt.
Man geht hinein und schaut nach rechts.
Man sieht eine Schwarz-Rot-Goldene Flagge.
(Ich würde euch das gerne hier zeigen, aber da drin ist das Fotografieren streng verboten.)
Hintergrund ist, dass hier alle Flaggen aufgebaut sind, in denen die Verteidiger der damaligen Schlacht geboren wurden - und da waren eben zwei Deutsche dabei.
Sie gelten in Texas als Nationalhelden.

Das Alamo (r).

Wir verbrachten die Nacht in einem Hilton Hotel.
Das Zimmer konnten wir sehr günstig über eine Buchungsplattform bekommen.
Was wir nicht wussten: Den Wagen zu parken kostete fast 50 Dollar.
Aber der Ausblick war, sagen wir mal, OK.

San Antonio

San Antonio

Wir wollten am Riverwalk in San Antonio zu Abend essen und suchten uns ein nettes Steakhaus aus.
In den USA gilt: "Wait to be seated!"
Das bedeutet, dass man hineingeht und am Eingang an einem kleinen Tresen wartet um einen Platz zugewiesen zu bekommen.
Man bekommt seinen Platz und kann dann erstmal was zu trinken bestellen.

Normalerweise, jedenfalls.

Nach 20 Minuten ohne jegliche Bedienung beschlossen wir wieder zu gehen.

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Doof dabei war nur, dass es bereits nach 22 Uhr war und die Restaurants in der Gegend um spätestens halb elf schließen.
Wir suchten ein anderes Steakhaus in der Gegend.
Ohne Erfolg.

Wir landeten stattdessen bei einem Mexikaner, was großartig war.
Gutes Fleisch, frische Zutaten, freundliche Bedienung, günstige Preise.

 

 

 

Die Einrichtung hatte auch etwas für sich.

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Tags drauf stand der Big Bend Nationalpark auf dem Kalender, sechs Stunden Fahrt durch gar nichts, so schien es auf der Karte. Ich lag nur selten so falsch.
Die aussicht wurde immer besser.

Nach wenigen Stunden wurden die Städte und Dörfer weniger.

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Viel weniger - wir nutzten jede der immer seltener werdenden Tankstellen um vollzutanken.
Wasser hatten wir in einer Kühlbox mit Eis dabei, insgesamt 24 Liter und die brauchten wir auch.

Es war heiß, sehr heiß.

Das Thermometer kletterte auf über 100 Grad Fahrenheit und am späten Abend erreichten wir den Nationalpark.

Niemand von der Verwaltung war mehr da und das Telefon war irgendwie außer Betrieb,
Also schliefen wir im Auto.

Am nächsten Tag wachten wir früh auf - Autositze sind eben keine Betten, und ein altes Sprichwort sagt ja auch "Wie man sich autot, so döst man auch", oder so ähnlich.
Jedenfalls bezahlten wir den Eintritt und einen Campingplatz am Rio Grande, der Grenze zu Mexiko.
Seit dem Texanischen Unabhängigkeitskrieg, verläuft die nämlich dort, müsst ihr wissen.

Wir bauten jedenfalls unser Zelt auf, pusteten die Luftmatratze auf und besorgten Grillkohle, Burger, Bacon und Eis. Alles zusammen für grade mal 40 Dollar in der abgelegenen Gegend.

Man muss kein Genie sein, um zu wissen, dass es keinen besseren Zeitpunkt für Bier geben kann, als diesen.
 

Wer sich jetzt denkt: "Man, der ist da doch nur zum Saufen dahingekommen!", sei an den letzten Satz vor dem Foto erinnert.

Gegen 14 Uhr wollten wir eine kleine Wanderung von 2.400 Metern unternehmen.
Bei 42 Grad Celsius war die "Tour" nach 600 Metern vorbei.
Es war einfach nicht auszuhalten.
Es war mein erster Sonnenbrand in diesem Sommer.

Aber es gab ja noch den Abend.
Und Abend im Big Bend heißt: Gewitter.

Irgendwann war es Zeit ins Bett zu gehen, nur bei 40 Grad Celsius, die das Thermometer noch immer anzeigte, war das im Zelt eine schwierige Sache.
Die Luftmatratze entwickelte sich langsam aber sicher zu einer Art Wasserbett.

Die Tatsache, dass andere Leute tausende von Euro für so etwas ausgeben war ein schwacher Trost.

Santa Elena Canyon

Irgendwie ging es dann doch und wir konnten einige Stunden später zusammenpacken und den Santa Elena Canyon besichtigen.

Man steht hier einfach vor zwei gigantisch großen Felswänden durch die ein Fluss seine Bahnen zieht.
Diese Beschreibung banalisiert natürlich die gewaltige Szenerie, der man hier ausgesetzt ist.
Jede Beschreibung würde das tun - man kann es einfach nicht so erklären, dass jemand, der nicht dort war das richtig versteht.

Der nächste Halt hieß dann El Paso.
El Paso liegt, wie der Big Bend auch, am Rio Grande, allerdings 470 km vom Nationalpark entfernt.
Der Rio Grande trennt hier die US-Stadt El Paso von Juarez in Mexico.

Der Einfluss Mexicos ist hier sehr viel deutlicher zu sehen, als in anderen Städten.
Man sieht die Grenznähe an spanischen Reklametafeln, den Restaurants und man hört ihn auf der Straße, wenn sich Leute unterhalten.

Blick von El Paso nach Juarez in Mexico

Ein Einheimischer hatte mir gesagt, dass man in El Paso sehr bequem leben kann, auch wenn man ausschließlich des Spanischen mächtig ist.
Das sei in anderen Gebieten der USA schon sehr viel schwieriger bis unmöglich.

Schön an El Paso ist, dass es relativ ruhig und kompakt und damit eine nette Abweschlung zu vielen anderen amerikanischen Städten ist.

Aber El Paso war nur ein Zwischenstopp um nach Flagstaff in Arizona zu kommen.
Sind ja kaum mehr als 760 Kilometer.

Also ging es wieder auf die Straße.
Unser Weg führte uns durch New Mexico und später Arizona durch Wüste, Wald und verschiedene Sachen dazwischen.

Die Landschaften an denen wir vorbeikamen waren atemberaubend.
Immer wieder mussten wir anhalten um ein Foto zu machen.
Das war bei durchschnittlich drei anderen Autos, die wir pro Stunde gesehen haben, auch kein großes Problem.

Nach einigen Stunden mussten wir tanken, wir nutzten wieder jeden verfügbaren Tankstopp.
Aber nicht jede Tankstelle, die man glaubte zu sehen, war auch in Betrieb...
Und die funktionierenden Tankstellen wurden immer seltener.
Falls wir irgendwo liegen geblieben wären, hätten wir ein gewaltiges Problem bekommen, denn nicht nur Radio- sondern auch Handyempfang wird hier zum Brüller auf dem Kabarett der europäischen Backpacker.

Trotzdem schafften wir es irgendwann am Abend nach Flagstaff.

Wir parkten beim Motel, meldeten uns da an und wollten den Rest des Abends nichts mehr von dem Auto wissen - wir hatten für einen Tag genug Zeit darin verbracht.

Der Hunger meldete sich und wir beschlossen die 800 Meter zum nächsten Burger King zu laufen.

Dort angekommen mussten wir feststellen, dass um die Uhrzeit nur noch der Drive-Thru geöffnet war.
Also versuchten wir es mit dem Klassiker: Zu Fuß durch den Drive-Thru.

Das ging leider schief, die Bedienung klärte uns darüber auf, dass sie uns nur mit Auto bedienen dürfe.

Wie ging es weiter?
Bekamen wir noch Presskuh mit Tomatentunke im Rostbrötchen?

Das alles und noch viel mehr, gibt es hier nächste Woche Montag zu lesen!

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