Spiegellos, Nutzlos?

Seit ein paar Jahren sind sie auf dem Markt:
Spiegellose Systemkameras - also Kameras etwa mit dem Formfaktor von Spiegelrefelexkameras mit Wechselobjektiven aber ohne den Spiegel.

Es gibt sie von verschiedenen Herstellern.
Sony, Panasonic, FujiFilm, Olympus, Canon, Nikon, Samsung, Leica und mehr.

Einige dieser Namen haben durchaus Gewicht im traditionsreichen Fotobereich.
Viele dieser Kameras zeichnen sich dadurch aus, dass sie kleiner sind als ihre DSLR-Kollegen und leichter obendrein.
Auch günstiger sind viele und doch kann man die Objektive wechseln. Hat verschiedene Kreativmodi und Filter zur Auswahl - von Color Key über HDR bis Sepia ist alles dabei, was das Herz begehrt.
Auch in der Ausstattung können sich die Geräte durchaus sehen lassen - eingebautes GPS, WLAN zum direkten Fotoupload, schwenkbares Display etc. pp.

Klingt eigentlich nach einer eindeutigen Sache.

Oder?

Nein.

Denn wo viel Licht ist, hat man es meistens auch mit harten Schatten zu tun und für meine Arbeitsweise sind diese Kameras derzeit einfach nicht praktikabel.

Zunächst das offensichtliche Problem: Es gibt keinen optischen Sucher.
Zwar sind die elektronischen Sucher in den letzten Jahren immer besser geworden, aber Probleme etwas zu sehen, wenn es dunkler wird, habe ich damit noch immer.
Auch verbraucht ein elektronischer Sucher naturgemäß Strom - das heißt die Akkus leeren sich schneller.

Weiter geht es mit den Objektiven.
Für spiegellose Kameras gibt es bei weitem nicht die Auswahl wie sie Canon oder Nikon für ihre DSLR-Geräte anbieten.
Zwar kann man einen Adapter kaufen, der dann die Verwendung der SLR-Objektive ermöglicht, aber das ist letztlich auch nur ein weiteres Teil das kaputtgehen oder vergessen werden kann.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt:
Größe und Gewicht.
Der Vorteil würde sich bei mir sofort aufheben, wenn ich ein großes Objektiv und evtl. noch einen Blitz auf dem Gehäuse befestige.
Klar - ein paar Gramm und einige Millimeter Platz lassen sich damit vielleicht einsparen - aber das ist schlicht nicht kriegsentscheidend.

Kreativmodi und Filter:
Ich würde niemals Fotos in der Kamera bearbeiten oder da irgendwelche Filter draufknallen.
Um mal provisorisch ein Foto aufzuhübschen um das schnell zu zeigen oder zu sehen wie es später aussehen könnte, ist das kein Problem - aber ohne Entwicklung auf dem großen Display zu Hause, wo ich Unschärfen oder ggf. Sensorflecken sehen kann, geht gar nichts.
Daher nehmen diese Funktionen, für mich persönlich, nur unnötig Platz im Menü weg.

Eingebautes GPS und WLAN.
Ja, liebe Branchenführer...legt mal nach!
An und Abschaltbar natürlich um Strom sparen zu können.

Schwenkdisplays.
Zu denen habe ich eine gewisse Hassliebe entwickelt.
Und sie sind keineswegs nur bei spiegellosen Kameras zu finden.
Einerseits sind die ungemein praktisch, wenn man Fotos in unbequemen Positionen aufnehmen möchte, andererseits habe ich ständig die Befürchtung, dass die abreißen können oder, dass es einen Wackelkontakt gibt oder so.
Vermutlich völlig irrational, aber ich bin eben auch nur ein Mensch.

Der Preis.
Der Preisunterschied spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Bei tausenden von Euro, die Objektive kosten, spielen ein paar Hunderter für den Body praktisch keine Rolle.

Das Wichtigste.
Dieses ungemein befriedigende mechanische Klick-Geräusch fällt weg.
Das ist der schlimmste von allen Punkten.

Das sind meine Bedenken, was Systemkameras betrifft.
Sie decken natürlich nur meine Arbeitsweise und meine Art vorzugehen ab und treffen nicht das Thema der Filmerei - das mache ich nämlich nur sehr selten.

Spiegellose Kameras sind keineswegs nutzlos - meine Probleme damit müssen nicht unbedingt die vom Rest der Welt sein.
Die Bildqualität bewegt sich bei den guten Modellen schon länger auf DSLR-Niveau.

Ich frage mich trotzdem wie andere das sehen - schreibt es doch in die Kommentare!