Ungewöhnliche Perspektiven

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Wenn ihr euch manchmal Fotos anschaut - vielleicht von Orten
die ihr kennt, und euch fragt warum die Dinge irgendwie anders aussehen
als ihr sie in Erinnerung habt und wissen wollt wie das geht, auch mit kleinen Kameras, lest weiter.

Die meisten Menschen mit einer Kamera laufen einfach durch die Welt und drücken
auf Augenhöhe ab.

Daran ist für sich genommen auch nichts auszusetzen - es ist nur langweilig
und das Bild gibt es vermutlich schon vielfach.
Wenn das Motiv sehr bekannt ist, wird das Bild vermutlich auch kein besonders faszinierendes.

Ich schreibe einfach wie ich solche Dinge mache:

Angenommen ich will etwas sehr bekanntes fotografieren - ein Gebäude, eine Brücke oder einen Dom - solche Dinge stehen ja oft einfach in der Gegend herum.
Ich sehe mein Hauptmotiv während ich gehe oder stehe und laufe etwas drumherum bis ich etwas finde,
dass man so vielleicht nicht jeden Tag sieht, nicht aktiv wahrnimmt - oder vielleicht den typischen Alltag in der Gegend zeigt.

Es geht auch darum dem Motiv eine Umwelt und einen Zusammenhang zu geben.

Dafür gibt es natürlich keine festen Regeln.
Wenn ich nach etwas Lauferei beides habe, schaue ich erst einmal durch den Sucher und drücke ab
um die Belichtung zu prüfen und ggf. zu korrigieren (Himmel zu hell, Motive zu dunkel etc.).

Aber jetzt kommt der interessantere Teil:

Danach gehe ich in die Hocke und versuche das Bild aus dieser Perspektive zu komponieren.
Je nachdem was ich durch den Sucher sehe, lege ich mich auch hin - oder klettere irgendwo hinauf.


Aber damit ich die Position möglichst schnell wieder verlassen kann,
habe ich mir über die Belichtung schon vorher Gedanken gemacht und es sind, wenn überhaupt, nur kleine Korrekturen nötig.
Wenn ich schonmal da bin, mache ich direkt mehrere Aufnahmen - machmal ändere ich auch den Winkel etwas - ist eine sehr intuitive Sache.
Man lernt während man das macht.
Und man lernt noch mehr wenn man die „Fehlschüsse“ aussortiert.

Sieht zwar unter Umständen ziemlich dämlich aus,
einfach irgendwo mit einer Kamera herumzuliegen oder auf einer Parkbank oder einem Geldtransporter zu stehen
und die Blicke von Passanten sind einem auch sicher - aber interessante Perspektiven haben eben ihren Preis
und manchmal muss man sich eben auch die Hände - oder vielmehr - die Klamotten schmutzig machen oder weit laufen.

Hat eben Gründe warum solche Bilder nicht jeden Tag sieht.

Es hilft auch ungemein nach ein paar Wochen oder Monaten an den gleichen Ort zurückzukehren.
Man wendet dann das was man aus den letzten Fehlschlägen gelernt hat, fast automatisch an.
Man erinnert sich quasi automatisch was einem selbst an den letzten Bildern nicht gefallen hat und will es besser machen.

Und natürlich sollte man seine Bilder auch mal anderen zeigen.

Unabhängige Meinungen sind mehr wert als jedes Buch - auch wenn das Eine das Andere nicht ersetzt.

Ich schreibe den ganzen Kram hier überhaupt nur, um das selbst zu reflektieren - ich könnte es auch in ein privates Notizbuch kloppen.


Da hilft es nur keinem :)